Kunst ist lebendige Tradition. Sie wächst, verändert sich und passt sich neuen Zeiten an, ohne ihre Wurzeln zu verlieren. So wird die Vergangenheit zur Inspiration für die Kunst von heute und morgen.

Die Vermischung von Kunst und Tradition ist ein Phänomen, das seit der frühen Menschheitsgeschichte besteht. Bereits in der Altsteinzeit, vor etwa 30.000 Jahren, schufen Menschen Höhlenmalereien, die oft jagdliche Szenen oder spirituelle Symbole darstellten. Diese frühen Kunstwerke sind nicht nur Ausdruck ästhetischer Überlegungen, sondern auch eng mit den Überzeugungen und Traditionen der damaligen Gesellschaft verbunden.

↻ Flavia Anina

Designgut: Inwiefern spiegeln deine Werke traditionelle Kunstformen wider, und wie bringst du gleichzeitig deinen eigenen Stil ein?

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Flavia Anina:
Die Herstellung von Gefässen aus Ton ist tausende Jahre alt und da ich Gebrauchskeramik herstelle, reihe ich mich in diese Handwerkstradition ein. Denn obwohl ich mit dem Giessverfahren ein moderners Verfahren für die Gefässherstellung verwende, muss ich mich den grundlegenden Eigenschaften des Rohstoffs hingeben. In meinen eigenen Arbeiten suche ich nach der grundlegenden Form und verbinde das Nützliche der Gebrauchskeramik mit einer möglichst klaren Formensprache.

Designgut:
Welche Rolle spielen traditionelle Einflüsse in deinem kreativen Prozess?

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Flavia Anina:
Ich bediene mich an einem grossen Fundus an bestehenden Objekten mit schlichten Formen, die sich über Jahrhunderte bewährt haben und von unterschiedlichen Keramikschaffenden stammen und übersetze diese in meine eigene Formensprache.

Designgut:
Wie kann Kunst dazu beitragen, Traditionen zu bewahren und gleichzeitig neue Perspektiven zu eröffnen?

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Flavia Anina:
Handwerkliche Verfahren, die in einem künstlerischen Kontext gezeigt werden, können den Blick der Betrachtenden auf Verfahren und Details richten, die in herkömmlichen, traditionellen Kontexten untergehen. Ein künstlerischer Kontext hat die Fähigkeit eine Idee losgelöst von Traditionen zu zeigen und diese Ideen dadurch in neuen Kontexten zu verorten. Da Ton mit den Händen geformt werden kann bietet er einen direkten Zugang zum künstlerischen Schaffen.