Station 2 – Lass uns überdenken, reduzieren, neue Wege gehen!



AUF EINEN BLICK


Der Punkt «RETHINK» in der Kreislaufwirtschaft legt den Schwerpunkt auf eine kritische Überprüfung unserer Konsumgewohnheiten.

Dies beinhaltet die «REDUZIERUNG» von übermässigem Konsum, die Förderung von nachhaltigen Produkten und die bewusste Auswahl von langlebigen und reparaturfreundlichen Optionen.
Ziel ist es, den Verbrauch von Ressourcen zu minimieren und einen nachhaltigeren Umgang mit Produkten zu fördern.


Der junge Modemacher Zeno Widmer sowie Fotograf Christof geben Einblicke in ihr Verständnis der Zirkularität.

Designgut: Was verbindest du mit dem Begriff «Zirkularität»? 

Zeno Widmer: Bei Zirkularität denke ich an etwas Alltägliches wie unser Recyclingsystem für Glas oder Karton. Für mich ist es selbstverständlich, diese Rohstoffe zu trennen und so zur Kreislaufwirtschaft beizutragen. In der Modebranche ist dieses Denken etwas neuer und viele haben noch nicht die Einstellung, die wir für Kreislaufmode brauchen.

DG: Was bedeutet das Konzept für dich als Modemacher? Und was persönlich?
 
ZW: Circular Fashion ist der einzig richtige Weg für die Modeindustrie. Was wir vom Recycling im Alltag kennen, muss auch in unseren Garderoben ankommen. Während meines Studiums habe ich begonnen, meine Garderobe zu hinterfragen. Seitdem teilt sich mein Kleiderschrank bei Neuanschaffungen in drei Farbgruppen. Weiss-Beige, Grau und Dunkelblau. So kann ich abwechseln und brauche keine allzu grosse Garderobe. 


DG: Wo siehst du die Grenzen für das Konzept «Zirkularität»? 

ZW: Konkret verwende ich Stoffe aus Überproduktion, welche sonst entsorgt bzw. verbrannt werden. Verarbeite ich neue Stoffe, wie z.B. Tencel ™ Lyocell. sind diese entsprechend zertifiziert. Bei Knöpfen und Reißverschlüssen achte ich auf langlebige und bewährte Metallverschlüsse. Diese können am Ende ihrer Lebensdauer ausgetauscht und recycelt werden. Beim Nähgarn wird mit recyceltem Polyester gearbeitet - hier gäbe es Alternativen, die für mich als kleines Label aber noch nicht erschwinglich genug sind.

Sobald ein Kleidungsstück seine Lebensdauer erreicht hat, überlasse ich es aber den Kund*innen, was sie damit machen. Hier ziehe ich derzeit die Grenze zur Zirkularität.


DG: Wo spiegelt sich dein Beitrag zur mehr Nachhaltigkeit in deiner Kollektion? 

ZW: Meiner Meinung nach sollte Kleidung heutzutage einen gewissen Mehrwert bieten. Unsere Kleidung muss unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden, vor allem in Zeiten wechselhaften Klimas. Von der Hose mit Seitenschlitz bis zum Mantel, der in der Taille geteilt werden kann, findet sich die Modularität in jedem Teil wieder.


Mehr zu Zeno Widmer findest du unter:

zenowidmer.com


Und was meint Fotograf Christof Seiler dazu?


Mir gefällt «weniger ist weniger». Weniger Ressourcen, weniger Energie, weniger Plastik. Es gibt aber auch Dinge, von denen es ruhig mehr geben dürfte. Zeit mit Freunden, gutes Handwerk und Baden im Bergsee zum Beispiel.

«WENIGER IST WENIGER»



Mehr zu Christiof Seiler findest du unter: christofseiler.ch

Etienne Girardet, unsplashed